Stoizismus – wofür brauche ich das?

Was ist Stoizismus? Alle Klischees & Wahrheiten von der Kuh im Regenschauer über Marc Aurel bis zur absoluten Emotionskontrolle im Überblick.

Stoisch dem schlechten Wetter trotzen – eine Tugend.
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Stoiker – mehr als nur gefühllose Zombies

Wenn OX & RE mit Menschen über Meditation sprechen, können sich viele etwas darunter vorstellen, selbst wenn man nicht meditiert. Irgendwas mit Gelassenheit und Entspannung und Achtsamkeit eben. Wenn OX & RE stattdessen sagen, sie gehen als moderne Stoiker durchs Leben, herrscht große Leere. Stoizismus? Da war maximal in der Schule etwas, wenn überhaupt. Alte Griechen oder Römer in der Stoa. Ach ja, und «stoische Ruhe». Sind das nicht diese Menschen, die ihre Emotionen komplett abschalten und als gefühllose Zombies durchs Leben gehen?

So bekannt Meditation und Yoga heutzutage in Deutschland und Europa sind, vor 50 Jahren sah dies noch anders aus. Und vor 2.000 Jahren erst. In den Augen von OX & RE sind die stoischen Tugenden und Einstellungen zum Leben das Europäischste, was sich den fernöstlichen Traditionen wie Buddhismus und Taoismus gegenüberstellen lässt.

Wie weit die Gemeinsamkeiten und Unterschiede gehen, findet Ihr schrittweise bei OX & RE heraus. Halten wir nur grob fest: Wer sich intensiver mit den Wurzeln von Meditation befasst, wird irgendwann um die Stoiker nicht herumkommen – und umgekehrt.

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Eine Philosophie? Bitte wach bleiben!

Zunächst der grausame Satz zur Abschreckung: Stoizismus ist eine philosophische Strömung. Also: eine Philosophie. Das klingt sehr theoretisch und verstaubt. Deshalb vielleicht lieber so: Stoizismus ist eine Art Leitfaden, ein gutes Leben zu führen und besser mit den Menschen um Euch herum zurechtzukommen. OX & RE finden: Das klingt schon interessanter!

Tatsächlich muss Philosophie nicht trocken und langweilig sein. Sie lässt sich auch in Eurem Leben konkret anwenden. Dies hat nichts mit Religion, Esoterik oder Selbsthilfe zu tun. Jede stoische Tugend funktioniert eher über das Denken, weniger über den Glauben (wie bei Religion) oder das Bewusstsein (wie bei Meditation).

Zugegeben: Kein Mensch braucht eine Philosophie für sein Leben. Es muss auch kein Mensch meditieren, um die Dinge des Lebens zu meistern. Mit Meditation sind sie jedoch einfacher zu meistern. Und genau dies gilt auch für den Stoizismus. Mit einem stoischen Leitfaden in der Hand lassen sich viele Dinge des Lebens anders sehen und erleben.

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Was heißt denn hier «moderner Stoizismus»?

Stoizismus hat seine Wurzeln in der Antike, bei den alten Griechen und Römern. Prägende Stoiker waren Menschen wie Zenon, Epiktet, Seneca oder Marc Aurel. Manche Namen habt Ihr vielleicht schon mal gehört. Alleine diese Namen decken die Bandbreite vom Sklaven über den Naturforscher bis zum Römischen Kaiser ab. Stoische Tugenden scheinen also in jedem Lebensumfeld zu funktionieren.

Tatsächlich sind die Grundsätze der Stoiker so zeitlos, dass sie heute noch funktionieren. Alleine ein Blick in die «Meditationen» von Marc Aurel zeigen, dass Menschen vor 2.000 Jahren im Alltag mehr oder weniger die gleichen Dinge beschäftigt haben wie uns heute. OX & RE empfinden Stoizismus als absolut zeitlose Philosophie, der egal ist, ob sie auf die Kämpfe im Kolosseum oder den Shitstorm in Social-Media angewendet wird.

Die Möglichkeiten, stoische Gedanken und Formulierungen ins 21. Jahrhundert zu bringen, gehen ziemlich weit. OX & RE möchte mit den Artikeln in dieser Kategorie ein wenig hierzu beitragen. Und zeigen, wie die Tugend und Erfahrung von Epiktet oder Marc Aurel noch in der heutigen Welt funktioniert. Deshalb «moderner Stoizismus».

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Wie hängen Stoizismus und Meditation zusammen?

Es gibt klare Unterschiede zwischen Stoizismus und den fernöstlichen Lehren, die vor 2.000 oder noch mehr Jahren entstanden sind. Beispielsweise im Umgang mit dem Tod und allem danach. Doch dies hält auch Christen oder Muslime nicht davon ab, sich mit Meditation zu befassen und Themen wie die Wiedergeburt im Buddhismus auszuklammern.

Wenn es um das Leben und den Umgang mit Menschen und der Welt geht, werden die Parallelen zwischen Stoizismus und der Motivation zu meditieren besonders deutlich:

  • Das Ziel ist, als Mensch eine Gelassenheit und Ruhe zu entwickeln.
  • Eine Kontrolle von Gedanken und Gefühlen ist gewünscht, damit diese nicht übermannen.
  • Das Leben und die Welt sollen bewusst wahrgenommen werden.
  • Tugenden wie Weisheit, Mäßigung und Gerechtigkeit sollen das Handeln prägen.

OX & RE sagen gerne: Stoizismus ist Meditation für Logiker. Der Meditierende gewinnt seine Gelassenheit und Kontrolle über Stunden auf dem Kissen (mit allen neuronalen Veränderungen im Gehirn), der Stoiker durch eine aktive, gedankliche Auseinandersetzung mit sich und der Welt. Soll heißen: Die eine Seite kann die andere Seite hervorragend ergänzen.

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10 Basics und Werte der Stoiker im Überblick

Damit Ihr als Einsteiger endlich eine Vorstellung habt, was Epiktet, Seneca & Co. so von sich geben, haben OX & RE hier einige Werte, Tugenden und Ideen der Stoiker zusammengestellt.

ACHTUNG 1: Es gibt keine «10 Gebote des Stoizismus» oder so etwas. Die folgenden, stoischen Inhalte sind ein Querschnitt aus Themen und Tugenden, die regelmäßig bei verschiedenen Stoikern auftauchen. Stoizismus geht weit hierüber hinaus, eine typische Philosophie für das gesamte Leben eben.

ACHTUNG 2: OX & RE möchten vor allem bei Einsteigern das Interesse am Stoizismus wecken. Deshalb werden – wie bei vielen Artikeln dieser Seite – manche Inhalte grob vereinfacht. Mehr Weisheit und Tiefe gibt’s durch detaillierte Einzelartikel, die in Zukunft entstehen.

  1. Tapferkeit, Gerechtigkeit, Weisheit und Mäßigung

Die vier Begriffe werden traditionell als die vier stoischen Tugenden bezeichnet. Euer Handeln und Denken sollte in jedem Moment jeder einzelnen Tugend gerecht werden.

  1. Dichotomie der Kontrolle

Es gibt Dinge, über die Ihr die Kontrolle habt, und Dinge, die Ihr nicht kontrollieren könnt. Konzentriert Euch alleine auf erstere und verschwendet keine Gedanken an letztere.

  1. Emotionale Ausgeglichenheit

Seid in der Lage, eine Kontrolle über Eure negativen Gefühle zu entwickeln, damit Euch diese nicht beherrschen. Verstärkt und erfreut Euch jedoch weiterhin an den guten Gefühlen.

  1. Memento Mori – bedenkt Eure Sterblichkeit

Euer Tod und der Eurer geliebten Mitmenschen sollte Euer täglicher Begleiter in Gedanken sein. Aus dem Memento Mori lässt sich eine größere Qualität für das Leben selbst ziehen.

  1. Amor Fati – liebt das Schicksal

Im Leben passieren zahllose Dinge, ob Ihr es wollt oder nicht. Schicksal eben. Akzeptiert dieses Schicksal nicht einfach nur, sondern fangt an, es zu lieben, egal was es Euch liefert.

  1. Gleichmütigkeit, nicht Gleichgültigkeit

Euch als Stoiker sollte nicht alles egal sein. Ihr habt Meinungen und Vorlieben. Ihr könnt jedoch entspannt und gleichmütig damit leben, wenn Eure Vorliebe nicht eintritt.

  1. Negative Visualisierung

Führt Euch vor Augen, wie Euer Leben sein könnte, wenn Ihr alles verliert oder der Worst Case eines Ereignisses eintritt. Ohne Angst und Sorge. Nur, um vorbereitet zu sein.

  1. Reziprozität der Welt

Wir alle hängen zusammen und sind voneinander abhängig. Natur und Mensch. Freund und Feind. In einer globalisierten Welt mehr denn je. Behandelt Euch gegenseitig entsprechend.

  1. Lebensfreude durch Tugend

Materielle Werte und Güter können dauerhaft nicht für ein glückliches und zufriedenes Leben sorgen. Ist die Existenz grundlegend gesichert, kann dies nur die Tugendhaftigkeit.

  1. Alles ist vorhanden

Für das innere Wachstum ist alles in Euch vorhanden. Ihr tragt alles Wesentliche in Euch, um ein erfülltes und gutes Leben zu führen – unabhängig von den externen Bedingungen.

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OX & RE hoffen, mit dieser Liste sind mehr Fragen als Antworten entstanden. Wie soll man das denn jetzt erreichen? Warum klingt vieles so anstrengend? Und immer dieser Tod – muss das sein? Hier die kurze Antwort: Es gibt keine kurze Antwort!

Zenon, Marc Aurel, die Philosophen der Stoa in der Antike und andere kluge Köpfe der letzten 2.000 Jahre haben sich mit den stoischen Fragen befasst. Jeder auf seine Weise. OX & RE werden dies auch tun – in vielen Artikeln, die wir in Zukunft bearbeiten und veröffentlichen werden.

Und auch wenn Ihr keine modernen Stoiker werden wollt – lasst Euch von einzelnen Gedanken und Ideen inspirieren. In einem (digitalen) Zeitalter, in dem Tugenden, emotionale Kontrolle und ein guter Umgang mit anderen Menschen immer stärker in den Hintergrund treten, ist Stoizismus vielleicht wichtiger denn je.

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