OX & RE
Meditation, Stoizismus & Gedöns
Warum überhaupt Meditation?
Alle Klischees und Wahrheiten vom In-den-Bauch-Atmen übers Meditieren lernen bis zur finalen Erleuchtung im Überblick.
Bis das Gehirn qualmt …
Meditation ist schon sonderbar. Ihr macht die Augen zu, lasst die Gedanken fließen, und plötzlich soll der Stress des Lebens weg sein und Eure Gesundheit ungeahnte Sphären erreichen. Wer lang genug am Ball bleibt, ist irgendwann erleuchtet und ab dann ist das Leben sowieso dauerhaft um Längen besser.
Es wird noch sonderbarer, wenn Ihr überlegt, wer Euch alles zum Meditieren bringen möchte. Der erleuchtete Guru bei einem Retreat mit weisen Einsichten. Der Top-Sportler, der vor dem Wettkampf Aufmerksamkeit, Fokus und Ruhe durchs Meditieren gewinnt. Das Wellness-Unternehmen, das Gutscheine für seine neue App heraushaut.
OX & RE findet: Überraschend viele Menschen aus unterschiedlichen Bereichen, die Euch zum Meditieren lernen motivieren. Das Ganze scheint komplexer zu sein als ein bisschen zur Ruhe zu kommen. Und dann noch dieses Yoga! Diese Chakren! Und diese Achtsamkeit im Alltag! Und schon qualmt das Gehirn.
All das vergesst Ihr jetzt mal! Ihr leert Euren Geist – (no) pun intended – und OX & RE klärt mit Euch die wichtigsten Fragen:
- Dient Meditation Eurer Ruhe und Entspannung? Ja und Nein!
- Meditation ist also eher etwas Aktives mit viel Konzentration? Ja und Nein!
- Es geht aber schon um Eure Gedanken und Euer Gehirn? Ja und Nein!
- Also doch eher um den Körper wie beim Yoga? Ja und Nein!
- Meditiere Ihr, wenn Ihr bastelt oder bergsteigt? Ja und Nein!
- Ist meditieren einfach? Ja und Nein!
Und alle Fragen sind beantwortet. Na ja, fast. Um das Chaos etwas aufzulösen, vielleicht eine kleine Parallele:
Meditation ist «Sport»
All dies zeigt: Meditation ist ganz schön schwer zu fassen. Für OX & RE ist es wie mit dem Begriff «Sport». Der Begriff Sport umfasst Boxen, Rad fahren, Eiskunstlauf und Schach. Körper und Gehirn sind gefordert, Stress wird abgebaut und man tut was für die Gesundheit. Sport könnt Ihr im Alltag einstreuen, mit Talent und intensivem Training zum Profi-Sportler werden.
OX & RE möchte Euch mit dieser gesamten Webseite anregen, mehr diese Art von «Sport» zu betreiben. Dies kann Euch helfen, einfach besser zu leben, ähnlich wie ein gelegentliches Training für den Körper hilft, im Alter noch alleine die Treppen hochzugehen. Vielleicht könnt Ihr nebenbei noch etwas Stress abbauen und ein paar unnötige Gedanken stoppen.
Niemand soll hier zum Guru und erleuchtet werden, was immer dies heißt. Ja, es gibt Profi-Sportler! Ja, vom Wissen und Training dieser fitten Menschen könnt Ihr im Alltag profitieren. Niemand verlangt von Euch, dieses Niveau zu erreichen, um gut und fit durch das Leben zu kommen. Beim Meditieren ist es ähnlich.
«Warum überhaupt Meditation?», ist für OX & RE die gleiche Frage wie «Warum überhaupt Sport?». Man kann ohne ihn leben, jedoch mit ihm langfristig viel besser. Und Meditieren geht sogar in wenigen Minuten auf der eigenen Wohnzimmercouch.
10 Fragen und Antworten rund ums Meditieren
Ihr habt sicher schon einiges über Meditation gehört, sonst wärt Ihr gar nicht bei OX & RE gelandet. Manches ist widersprüchlich, unklar, zu esoterisch oder was immer Euch abschrecken mag. Deshalb hier noch ein paar konkrete Antworten rund um Meditation und ums Meditieren.
ACHTUNG: OX & RE möchte vor allem Einsteigern Lust aufs Meditieren lernen machen. Deshalb werden – wie in den meisten Artikeln hier – manche Inhalte grob vereinfacht. Mehr «Tiefe» kommt ganz automatisch mit der Zeit.
1. Dient Meditation der Entspannung?
Tendenziell nein. Beim Meditieren trainiert Ihr eher Dinge wie Konzentration oder Aufmerksamkeit auf Euren Gedankenfluss. Dafür muss das Gehirn einiges leisten. Wenn sich Menschen ein paar Minuten Zeit für die Meditation nehmen, entsteht jedoch automatisch eine Auszeit vom Alltag und die gewohnten Gedanken und Gefühle werden unterbrochen. Dies kann als Entspannung wahrgenommen werden. Mehr hierzu im Artikel «Ist Meditation eine Technik zur Entspannung?».
2. Dient Meditation dem Stressabbau?
Ziemlich sicher ja. Trotz der geistigen Anstrengung tut Euch jede Meditation gut – vorausgesetzt, Ihr betreibt sie regelmäßig. Hier liefert die Forschung zunehmend spannende, positive Ergebnisse, was Themen wie Gedächtnisleistung, die Verarbeitung von Emotionen oder die Konzentration im Alltag angeht. OX & RE finden sicher Gelegenheit, manche Studie und Ergebnisse in zukünftigen Artikeln zu präsentieren.
3. Muss ich Buddhist werden, um richtig zu meditieren?
Klares nein. Einige der geistigen Übungen, die Ihr beim Meditieren lernen nutzt, sind schlichtweg uralt und wurden schon vor Jahrtausenden im Fernen Osten praktiziert. Sie sind deshalb in Buddhismus und Hinduismus verankert, aber ein religiöser Glaube irgendeiner Art ist keine Grundvoraussetzung. Schließlich könnt Ihr genauso Akupunktur anwenden, ohne zuvor Euren religiösen Glauben zu wechseln.
4. Ist Meditieren lernen ein echtes Training?
Zunächst ja. Am Anfang geht es viel «den Moment wahrnehmen», «denken lernen», «nicht-denken lernen» und ähnliches. Dies Tag für Tag als Training zu betreiben, wird irgendwann zum festen Teil in Eurem Leben. Kopf und Gehirn verändern sich im Laufe des Lebens, ob Ihr Meditation betreibt oder nicht. Habt Ihr Meditation betrieben, geht die Entwicklung eher in eine positive Richtung – was immer «positiv» für Euch bedeutet.
5. Kann ich mit Meditation meinen Kopf leeren?
Eher nein. Selbst mit großer Erfahrung in der Meditation wirst Du es wohl maximal schaffen, ein paar Sekunden Ruhe in Deinem Gedankenfluss zu erzeugen. Ein komplett leerer Kopf sollte deshalb nie das Ziel sein. Meditation bringt Euch eher in einen Zustand, in dem Euch Gedanken und Gefühle nicht unkontrolliert bombardieren. Ihr gewinnt Abstand zu dem, was Euch durch den Kopf schießt und könnt vieles deshalb einfacher akzeptieren.
6. Erhalte ich beim Meditieren Antworten über mich?
Eher ja, aber ohne Garantie! Gerade Übungen im Bereich Achtsamkeit («Mindfulness») zielen darauf ab, kommen zu lassen, was Euch das Unterbewusstsein so anliefert. Gerade Anfänger sind oft überrascht oder verwirrt, was der Kopf in ein paar Minuten Meditation anliefert. Dies ist nicht immer einfach zu verkraften. Aber Ihr lernt Euch tatsächlich selbst besser kennen und erhalten Antworten über Euch – meist auf Fragen, die Ihr gar nicht kanntet.
7. Ist Meditation etwas Spirituelles oder Esoterisches?
Nein, mit Abstrichen. Für OX & RE ist die Nähe zu Esoterik, New Age und Spiritualität der Grund, warum sich viele Menschen (leider) vom Thema Meditation abschrecken lassen. Dies soll entsprechende Anhänger und Gruppierungen nicht diffamieren, aber ist nicht Thema oder Inhalt bei OX & RE, hier geht es eher um eine neurowissenschaftliche Perspektive. Wenn «spirituell» für Euch alles umfasst, was den Geist und das Bewusstsein erwartet – dann ist Meditation auch für OX & RE etwas Spirituelles.
8. Ich bastele gerne und vergesse dabei schnell die Zeit – ist das Meditation?
Ein sehr trickreiches Nein. Ja, es gibt Dinge wie «Flow» und das meditative Eintauchen in Tätigkeiten. Aber keine Tätigkeit als solche ist Meditation. Vielleicht habt Ihr schonmal Meditationen im Gehen oder beim Essen gesehen? Umgekehrt heißt dies nicht, dass jemand meditiert, solange nur ausgiebig und viel gegessen wird. Der Trick: Habt Ihr Grundlagen der Meditation in Euch verinnerlicht, kann jede Tätigkeit des Lebens meditativ werden. Hierzu mehr im Artikel „Wandern, Backen, Husten – was davon ist Meditation?“.
9. Ich meditiere und habe trotzdem noch Stress – mache ich was falsch?
Klares nein. Niemand sagt, dass Ihr für immer Stress aus Eurem Leben löscht. Dass Eure Gesundheit perfekt wird und Ihr nie mehr einen negativen Gedanken habt. Im Gegenteil: Eure Meditation bringt vielleicht immer wieder Gefühle und Gedanken hoch, die sonst nie ins Bewusstsein gelangt wären. Ein wesentlicher Teil von Meditation kann also selbst anstrengend sein und Stress auslösen. Ihr lernt aber, Gedanken und Emotionen zu akzeptieren und hiermit gut umzugehen.
10. Muss ich im Lotossitz sitzen, «Omm» summen und mich auf meine Bauchatmung konzentrieren?
Nein, nein, tendenziell ja. Zu diesem Klischeebild der Meditation nur jeweils ein kurzer Satz, hier gibt’s den größeren Artikel zum Thema. Der Schneidersitz oder Lotossitz ist bei längerem Sitzen bequemer und angenehmer für den Rücken, Einsteiger können auf ihn getrost verzichten. «Om» kann durch jedes andere sinnlose/sinnfreie Wort ersetzt werden, um zum Fokus der Konzentration bei manchen Arten von Meditationen zu werden. Und da der Atem als «Meditationsobjekt» immer verfügbar ist und Bauchatmung eher beruhigend wirkt, ist dieses Klischee tatsächlich ein guter Einstieg.
Ihr habt noch Fragen? Hoffentlich? OX & RE geht hierauf in Zukunft ein und bietet mit vielen weiteren Artikeln zusätzliche Denkanstöße. Wer bis dahin nicht warten kann, kann die Ox-Re-Cise 1 als simplen Einstieg ins Meditieren lernen nutzen. Genügend Apps und Bücher ebnen Euch genauso den Weg.
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